Vorbereitung für den 55 km Little Mammutmarsch

Little Mammutmarsch 55 km – Unsere Vorbereitung

Nachdem Wandern lange Zeit ein eher angestaubtes Image hat, erfreut es sich seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit. Durch Wander-Apps mit Sprachsteuerung ist Wandern mittlerweile für Jeden jederzeit möglich. Hinzu kommt, dass Wandern entschleunigt und eine wunderbare Auszeit zu unserer schnelllebigen Welt ist.

Einer neuer Trend sind Langstreckenwanderungen. Allen voran der Mammutmarsch und Mega-Marsch mit jeweils 100 km. Ganz so verrückt bin ich dann aber auch nicht. Eines meiner Bucket List Ziele für dieses Jahr ist aber der Little Mammutmarsch 2019 in Duisburg. Bei dieser abgespeckten Version gilt es immerhin noch 55 km zu bewältigen.

Erfahrt in diesem Beitrag, wie ich überhaupt auf diese verrückte Idee gekommen bin, wie ich mich vorbereitet habe und welche Tipps zur Mammutmarsch-Vorbereitung ich mit auf den Weg geben kann.

So bin ich dazu gekommen, mich zum Little Mammutmarsch anzumelden

Der Sinn des Reisens ist es, an ein Ziel zu kommen. Der Sinn des Wanderns ist es unterwegs zu sein.

Theodor Heuss

Wie kommt man eigentlich auf so eine verrückte Idee 55 km am Stück zu wandern? Zum ersten Mal habe ich von Langstreckenwanderungen in Christo Förster Buch Raus und Machen* gelesen. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Terminvorschläge im Buch alle abgelaufen.

Ich fand die Ideen aber cool und habe Langstreckenwanderung direkt auf meine Bucket List gepackt.

Wie es der Zufall (oder eher der Facebook-Algorithmus) so will, wurde mir auf Facebook der Little Mammutmarsch als Event vorgeschlagen. Zur Auswahl standen 55 km und 30 km. Genau das richtige Event für mich, da ich gerade erst meinen Blogbeitrag über Mikroabenteuer geschrieben habe und selber eines starten wollte. Eine Wanderung von der Länge erschien mir genau richtig und mein Freund war von der Herausforderung auch begeistert.

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Also direkt anmelden? Leider kamen nach meiner anfänglichen Begeisterung dann doch Zweifel. 20 km war ich bereits zuvor schon gewandert. Allerdings taten mir hiernach die Füße weh und die Vorstellung danach noch mehr als das doppelte dran zu hängen erschien mir absurd.

Daher habe ich zunächst wieder einen Rückzieher gemacht und überlegt vielleicht doch nur die 30 km zu nehmen. Aber 30 km würde ich zu 100 % schaffen und der Lauf wäre keine Herausforderung für mich.

Also habe ich kurz mal alle Zweifel ausgeschaltet (die kamen später wieder) und mich einfach angemeldet. Schließlich würden wir auch zu zweit starten und uns irgendwie gegenseitig motivieren.

Nachtrag: Mittlerweile haben wir den Mammutmarsch hinter uns und es tatsächlich geschafft! Unseren Erfahrungsbericht kannst du hier nachlesen.

Unser Training für eine 55km Wanderung

Teilnahmebedingung des Veranstalters ist es, dass man zuvor eine Testwanderung von mindestens 35 km unternimmt. Also erschien es mir, als sinnvoll bis zum Wander-Event die Distanz schrittweise zu erhöhen.

Mit der Anmeldung im Januar blieben uns noch rund 3 Monate bis zum Mammutmarsch am 20.4. Mein Trainingsplan sah wie folgt aus:

  1. Wanderung: 17 Kilometer
  2. Wanderung: 14 Kilometer
  3. Wanderung: 23 Kilometer
  4. Wanderung: 30 Kilometer
  5. Wanderung: 16 Kilometer
  6. Wanderung: 35 Kilometer
  7. Wanderung: 40 Kilometer
  8. Wanderung: 10 Kilometer

1. Wanderung 17km – Wuppertalsperre

Die erste Wanderung fand an einem eisig kalten, dafür aber super sonnigen Januartag statt. Die Strecke ging rund um die Wuppertalsperre in Remscheid. Die 17 km waren okay. Allerdings war es auch eindeutig kein Spaziergang mehr und die Beine waren nach den 4,5 Stunden doch schwer.

Wuppertalsperre in Remscheid
Blick auf die Wuppertalsperre

Von der ersten Wanderung habe ich mitgenommen, dass ich definitiv noch andere Schuhe brauche. Meine bisherigen Wanderschuhe habe ich mir vor Jahren in einem Outlet günstig für eine Wanderung im Tatry-Gebirge gekauft. Für längere Strecken sind sie aber wohl weniger geeignet, da ich überall Blasen und Druckstellen hatte.

2. Wanderung 14km – Wuppertal

Geplant waren eigentlich 20 km, aber an dem Tag hat irgendwie nichts gestimmt. Es lag überall Schnee und es fiel ohne Unterbrechung Eisregen. Meine Jacke war völlig durchnässt und das GPS hatte so schlechten Empfang, dass wir uns verlaufen hatten und nach 7 km umgekehrt sind.

Winter Wanderung in Wuppertal
verschneites Wuppertal

Dafür waren meine Füße trocken. Nach der ersten Wanderung habe ich etwas Geld in die Hand genommen und mir vernünftige Wanderschuhe geholt. Mit 180 € ein stolzer Preis. Allerdings haben die Schuhe austauschbare Sohlen und sind im Vergleich zu meinen vorherigen Schuhen  super bequem.

3. Wanderung 23 km – Schloss Burg & Müngstener Brücke

So langsam fängt es an anstrengend zu werden. Für die dritte Wanderung haben wir eine Strecke im bergischen Land gewählt. Vorbei an Schloss Burg und der Müngstener Brücke war die Strecke wunderschön, aber leider auch sehr bergig.

Wanderung Solingen (nähe Schloss Burg)
Wandern im Bergischen Land

Insbesondere die Abstiege gingen schon sehr aufs Knie und ich war froh, als die Wanderung geschafft war. Das Ganze zu verdoppeln, erschien mir unmöglich. Aber der Mammutmarsch findet ja im wesentlich flacheren Ruhrgebiet statt.

Plan fürs nächste Mal war es daher, eine Strecke mit möglichst wenigen Höhenunterschieden zu wählen.

Little Mammutmarsch 55 km Vorbereitung 1 wanderung solingen
Ganz schön bergig im Bergischen

4. Wanderung 30km – von Benrath nach Zons

Für die 4. Wanderung fiel die Wahl auf Düsseldorf. Genauer gesagt von Schloss Benrath nach Zons und auf der anderen Rheinseite wieder zurück. Landschaftlich war die Strecken teilweise sehr schön (z.B. die Auenlandschaften). Es ging aber auch durch Industriegebiete und Siedlungen.

Das Wetter war schon wie bei Wanderung Nr. 2 miserabel. Es hat die meiste Zeit des Tages geregnet. Gefolgt von ein paar sonnigen Momenten. Am Nachmittag ist sogar Sturmtief Eberhard aufgezogen und wir haben den ein oder anderen Baum umkippen sehen.

Fähre in Zons mit Blick auf den Rhein
Auf der Fähre in Zons

Dafür war die Strecke wesentlich weniger anstrengend als im Bergischen Land. Zumindest war dies der erste Eindruck. Denn irgendwann hat sich der viele Asphalt trotz Wanderschuhen bemerkbar gemacht. Die letzten 5 km waren in einem ziemlichen Schneckentempo unterwegs.

Für die 30 km haben wir ganze 7,5 Stunden gebraucht. Mit den 15 Stunden scheint mir etwas knapp zu werden.

5. Wanderung 16 km – Düsseldorf

Da die letzte Wanderung vergleichsweise lange gedauert, haben wir uns überlegt, erneut einen kürzeren Lauf einzulegen. Ziel war es, die 17 km ohne Pause durchzulaufen und zu versuchen, etwas schneller zu gehen.

Ausgesucht haben wir uns wieder eine Strecke in Düsseldorf direkt am Rhein. Auf der asphaltierten Strecken kamen wir auch recht zügig voran. Insgesamt knapp 3 Stunden für die 16 km.

Fernsehturm Düsseldorf
Blick auf den Fernsehturm in Düsseldorf
Skyline von Düsseldorf mit Blick auf den Fernsehturm
Die Düsseldorfer Alstadt

Allerdings hat sich der viele Asphalt wieder schnell bemerkbar gemacht. Am Ende sind wir neben der asphaltierten Strecken auf dem Grünstreifen gegangen.

Mein Learning von dieser Tour war es, wann immer es geht Asphalte zu meiden und auf den ersten Kilometern, wenn möglich, keine Pausen zu machen.

6. Wanderung 35 km – Remscheid, Hückeswagen & Radevormwald

Dieser Lauf hat mich im wahrsten Sinne des Wortes an meine Grenzen gebracht. Die Strecke ging über Remscheid, nach Radevormwald und zur Bevertalsperre. Also mal wieder mitten im Bergischen Land mit bergauf und noch viel schlimmer bergab.

Etwas Nieselregen hat und eine leichte Erkältung haben nicht gerade zu meiner fröhlichen Stimmung beigetragen. Als nach unsere Halbzeitpause nach 17 km mein rechtes Knie angefangen hat weh zu, war der Marsch einfach nur noch mühsam.

Little Mammutmarsch 55 km Vorbereitung 2 wald wandern

Die letzten 5 km waren mit den Schmerzen im Knie einfach nur noch Zähne zusammen beißen. Ich habe über jeden zurückgelegten Meter gefreut. Am Ende hatte ich das beunruhigende Gefühl, dass mein Knie nicht mehr durchhält und irgendwann wegknickt.

Die letzten 300 m habe ich mich sogar abholen lassen …

Dieser Lauf war mein absoluter Tiefpunkt in der Vorbereitung. Ich hatte die 35 km zwar irgendwie geschafft, aber war absolut nicht in der Lage auch nur 100 m weiterzugehen.

Trotzdem habe ich auch aus dieser Wanderung wieder etwas mitnehmen können. Auf den letzten Metern kam mir nämlich die schlaue Idee einen Stock, als Wanderstock zu nehmen. Die Belastung auf meinem Knie war deutlich geringer und das bergab gehen viel angenehmer.

7. Wanderung 40km – von Monheim nach Leverkusen

Die Generalprobe war 14 Tage vor dem Lauf. Nach meiner miserablen Performance bei der 35 km Wanderung hatte ich ziemlich Schiss und vor allem Respekt vor 40 km.

Immerhin war die Strecke von Monheim nach Leverkusen wieder relativ flach.

Bei dieser Tour habe ich mein gesammeltes Wissen aus den vorherigen Wanderungen angewendet: wann immer möglich, neben dem Asphalt auf dem Seitenstreifen gehen und Wanderstöcke (die ich mir noch schnell bestellt hatte) benutzten.

Damit ich gegen Ende des Laufs etwas von meinen Schmerzen abgelenkt werde, habe ich mir vorsorglich ein paar Podcasts heruntergeladen.

Und diesmal lief es auch tatsächlich besser. Bis ca. 25 km konnte ich ohne Probleme laufen. Richtig anstrengend wurde es erst ab 30 km. Die letzten 5 km wurden wieder richtig mies. Aber ich habe es geschafft!

Collage 40km Wanderung von Monheim nach Leverkusen
40km Wanderung von Monheim nach Leverkusen

8. Wanderung 10km – Gruiten (Haan)

Die letzte Wanderung 6 Tage vor dem Mammutmarsch hat uns durchs schöne Gruiten geführt. Kurz vor dem Lauf wollten wir keine anstrengende Wanderung mehr unternehmen, da wir nach der 40 km Wanderung doch einige Tage sehr deutlich unsere Beine gespürt haben.

Wanderung in Gruiten
Wanderung in Gruiten

Erfreulich war aber, dass mir die 10 km wie ein Spaziergang vorgekommen sind. Der Maßstab hat sich deutlich geändert. Ich bin gespannt, wie weit unsere Wanderungen nach dem Mammutmarsch gehen werden.

Gemeinsam für den Mammutmarsch trainieren: Ja oder Nein?

Erst mal spricht vieles dafür, sich gemeinsam anzumelden und für den Lauf zu trainieren. Ich hätte alleine wahrscheinlich gar nicht den Mut gehabt, mich anzumelden. Zu zweit geht man eine gegenseitige Verpflichtung ein und motiviert sich gegenseitig dazu, Trainingswanderungen zu unternehmen und nicht kurz vor dem Lauf zu kneifen.

Gemeinsame Mammutmarschvorbereitung
Gemeinsam wandern hat so seine Vorteile

Es ist auch schön gemeinsam zu laufen, sich zu unterhalten oder auch zu schweigen. Insbesondere gegen Ende der langen Läufe war ich froh, dass wir uns gegenseitig motivieren konnten, um die letzten Meter auch noch zu schaffen.

Gerade bei so langen Wanderungen durch Wälder finde ich es auch sicherer einen Wanderpartner mit auf dem Weg zu haben. Im Falle von Verletzungen oder totaler Erschöpfung ist immer einer vor Ort.

Ich habe aber auch gemerkt, dass gemeinsam wandern manchmal etwas schwierig sein kann, da jeder sein eigenes Lauftempo hat. Meine Geschwindigkeit ist sehr konstant. Ich bin am Anfang genauso schnell (oder langsam) wie am Ende. Wenn ich auf den ersten Kilometern deutlich schneller gehe, als es mein Rhythmus vorgibt, fehlen mir irgendwann die Kraft und vor allem auch der Spaß am Laufen.

Mein Freund läuft am Anfang zügig (viel zu schnell für mich) und am Ende sehr langsam (viel zu langsam für mich). Beim gemeinsamen Wandern müssen wir irgendwie einen Kompromiss finden, um gemeinsam laufen zu können.

Little Mammutmarsch: Meine Packliste

Vielleicht hätte ich die 55 km auch ohne Training geschafft (obwohl ich eher ganz stark nicht davon ausgehe). Die Trainingswanderungen haben mir aber definitiv dabei geholfen herauszufinden, was auf meine Packliste für den Marsch gehört.

Mitnehmen werde ich auf jeden Fall:

  • Smartphone (mit genügend Podcast)
  • Kopfhörer
  • Powerbank
  • Blasenpflaster
  • Wanderstöcke
  • Stirnlampe
  • Thermobecher mit Tee
  • Nüsse, Schokolade und Müsliriegel
  • Kleidung (Zwiebellook) evtl. leichte Regenjacke
  • 1,5 Liter Wasserflasche
Little Mammutmarsch 55 km Vorbereitung 3 Mammutmarsch Packliste
Packliste Little Mammut

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Die Verpflegung sieht erst mal wenig aus. Allerdings gibt es beim Lauf 3 Versorgungsstationen, sodass wir nicht Kiloweise Wasser und Essen mitschleppen müssen.

Auch interessant: Rucksackapotheke: So stehst du deine Extremwanderung durch!

Fazit Mammutmarsch Training

Der Weg ist das Ziel

Konfuzius

Für mich trifft der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ für mein Mammutmarschtraining absolut zu. Auch wenn ich die 55 km nicht schaffen werde, war das „Training“ eine tolle Erfahrung. Ich habe viel vom Bergischen Land und vom Rheinland gesehen und durfte feststellen, dass ich nicht unbedingt weit reisen muss. Auch direkt vor meiner Haustür sind wunderschöne Ecken.

Ferner waren Wanderungen dabei, die mich schon gefühlt an meine Grenze gebracht haben. Allerdings habe ich bei den darauffolgenden Wanderungen immer noch ein kleines Stück mehr geschafft. Meine Grenzen erscheinen mir immer nur im Kopf. Und zwar genau bei der Kilometerzahl, die wir uns für den jeweiligen Tag vorgenommen haben.

Ich bin also sehr gespannt, wie die Langstreckenwanderung mit über 1000 Teilnehmer wird. Ich kann mir vorstellen, dass die anderen Teilnehmer noch mal zusätzlich motivieren. Immerhin gibt es am Ende auch eine Medaille inkl. Teilnehmerurkunde.

Hast du bereits eine Extremwanderung hinter dir oder kannst du dir vorstellen, 55 Kilometer zu wandern? Wie ist deine Erfahrung und welche Tipps hast du für die Vorbereitung?

5 Kommentare zu „Little Mammutmarsch 55 km Vorbereitung“

  1. Markus Windgassen

    Hi, dein Erfahrungsbericht ist super geschrieben. Als ob ich selbst dran teilgenommen hätte.

    Toll. Ich starte dieses Jahr am 23.04.22, mit meinem Nachbar die 55km 😁

    Vielleicht sieht.man sich mal bei einem Lauf. Wir werden wahrscheinlich auch bei den 15 Std landen 🤣

    LG Markus

    1. Hallo Markus,
      freut mich, dass dir der Bericht gefällt 🙂 Ich drück dir die Daumen für gutes Wetter! Wir sind letztes Jahr Eltern geworden und dieses Jahr nicht dabei.
      LG Denise

  2. Hallo Denise, ich finde deinen Bericht zum Little Mammutmarsch richtig Klasse, zumal du von Wanderungen in Wuppertal und im Bergischen Land berichtest, mit Fotoimpressionen – da bin ich zu Hause 🙂
    55 km wären mir aber echt zuviel, mal ein- zwei Stunden wandern, okay, aber ansonsten bin ich leidenschaftlicher Schwimmer, toll, wenn du dich dazu motivieren kannst und danke für die praktische Packliste, ich denke, die kann jeder wirklich gut gebrauchen, der auf Schusters Rappen lange unterwegs sein will…

    liebe Grüße
    Bettina

  3. Wow! Okay, das wär nichts für mich, ich bin kein sonderlich sportlicher Mensch xD Aber wirklich Respekt, dass du da so dranbleibst und weiter machst!

    Lg aus Tirol,
    Roach

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