Zuletzt aktualisiert: 5. Januar 2024

Einmal Treppenlaufen wie Rocky Balboa in Philadelphia

Morgens um halb zehn in Philadelphia: Dutzende Touristen sprinten die Stufen zum Museum of Modern Arts hinauf. Oben angekommen, reißen sie die Arme in Siegerpose in die Höhe. Anschließend schießen sie noch schnell ein Erinnerungsfoto, bevor schon die nächsten die Treppe hochgechechelt kommen.

Man muss kein Rocky-Fan sein, ja nicht einmal den kompletten Film kennen, um diese bekannte Szene aus dem Film-Klassiker Rocky Balboa vor Augen zu haben. Auf unserer Rundreise durch den Osten der USA machten wir bei einem Zwischenstopp in Philadelphia natürlich auch Halt bei den weltberühmten Rocky Steps.

Auf den Spuren von Rocky in Philadelphia

Boxerfilme sind nicht mal ansatzweise mein favorisiertes Filmgenre. Und doch kenne ich die Szene, in der Rocky im grauen Jogging-Anzug durch Philadelphia rennt. Die Menschen kennen und grüßen ihn. Als großes Finale sprintet Rocky mit einer Meute Kinder im Schlepptau die Treppe vor dem Museum of Modern Arts hinauf. Oben angekommen, reißt er hoch motiviert die Arme nach oben. Der Ausschnitt ist eine Schlüsselszene des Films: Rocky findet bei seinem Lauf nicht nur Motivation, sondern der Treppenlauf steht auch symbolisch für den Aufstieg eines Amateurboxers ins Rampenlicht.

Obwohl Rocky eine fiktive Person ist, ist die Treppe eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Philadelphias. Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster zu sagen, dass wohl kaum ein Tourist Philadelphia besucht, ohne die 72 Stufen zum Eingang des Museums hochzulaufen.

Also nichts wie hoch. Für eine einigermaßen fitte Person (hierzu zähle ich mich einfach mal) sind die 72 Stufen kein Problem. Oben angekommen recke ich für ein Foto schnell die Arme nach oben. Dann heißt es auch schon, zur Seite treten, da die nächsten bereits angerannt kommen.

Das war es dann auch schon. Wir schauen noch eine Weile dem munteren Treiben zu und genießen die Aussicht auf das Zentrum vom Philadelphia. Alles in allem die Rocky-Treppe aber kein Ort, um sich länger aufzuhalten. Wenn du nicht gerade von einem hechelnden Touristen über den Haufen gerannt werden willst, wage es nicht dich auf die Treppe zu setzen.

Für alle, die die Rocky Filme nicht kennen: Die Rocky-Filmreihe* umfasst mittlerweile acht Boxerfilme. Mit Abstand der erfolgreichste (zehn Oscar-Nominierungen!) und auch der mit der berühmten Treppenszene ist aber der erste Teil, Rocky – Die Chance seines Lebens, aus dem Jahr 1976.
In dem Film erhält Rocky, Amateurboxer aus ärmlichen Verhältnissen, die Chance gegen den amtierenden Weltmeister Apollo Creed anzutreten. Mit einem Sieg Rockys rechnet keiner. Am allerwenigsten er selbst. Zumal kaum Zeit zur Vorbereitung bleibt. Dennoch mobilisiert Rocky alle Kräfte, um die Chance seines Lebens zu nutzen.

Die Rocky Statue -Schlange stehen für ein Foto

Wer nur Augen für die berühmte Rocky-Treppe hat, übersieht schnell die bronzene Rocky-Statue. Diese befindet sich rechts unterhalb der Treppe und ist, wie ich finde, etwas unscheinbar. Aber du schon mal da bist, ist ein Foto mit Rocky zur Erinnerung natürlich ein Muss. Zumindest für uns.

Wenn du denkst, du kannst hier ein schnelles Foto mit deinem Filmidol machen, muss ich dich enttäuschen. Als wir nach unserem Treppenlauf ein paar Schnapsschüsse mit Rocky machen wollten, erwartete uns eine Schlange Gleichgesinnter. Zwar hatte die Warterei für uns nach ca. 5 Minuten ein Ende, doch waren wir noch relativ früh dran. Ich kann mir vorstellen, dass es später am Vormittag und an den Wochenenden wesentlich länger dauert.

Gut zu wissen: Parksituation & Trickbetrüger

Wir hatten das große Glück, dass uns ein Reisebus vor der Rocky-Treppe absetzte und später wieder einsammelte. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, mach dich drauf gefasst, dass es mit dem Parken schwierig wird. Die Rocky Statue steht in einem Park zwischen dem Schuykill River und der viel befahrenen Pennsylvania Avenue. Laut Tripadvisor-Nutzern gibt es in der Nähe des Museums (kostenpflichtige) Parkplätze.

Ich empfehle dir, das Zentrum von Philadelphia stattdessen zu Fuß zu erkunden. Vom Love Center sind es 25 Minuten zu Fuß. Die Independance Hall ist ca. 45 Minuten entfernt. Alternativ erreichst du die Rocky Statue mit der Buslinie 43 (Haltestelle Spring Garden St & Kelly Dr).

Achtung: Du und deine Reisebegleitung möchtet gerne gemeinsames Erinnerungsfoto machen? Schon während ihr euch suchend nach einem geeigneten Fotografen umschaut, kommt ein netter Einheimischer auf euch zu und fragt, ob er euch fotografieren soll? Wie nett! Doch rechnet damit, dass ihr nach getaner Arbeit von dem netten Fotografen aufgefordert werdet, einen kleinen Obulus zu entrichten. Schließlich ist seine Arbeit nicht umsonst. Hier heißt es dann standhaft bleiben und das Foto im Zweifel zu löschen (oder so zu tun als ob). Diese Masche konnten wir mehrmals beobachten. Ich rate dir, auf solche Angebote nicht einzugehen und eher andere Touristen um ein Foto

zu fragen.

Fazit: Lohnt sich ein Besuch der Rocky-Treppe in Philadelphia?

Die Frage kann ich nur aus Sicht eines Nicht-Rocky-Fans beantworten: Allein wegen der Treppe (länger als eine Stunde wirst du dich hier nicht aufhalten) würde ich keinen Abstecher nach Philadelphia machen. Hierfür sind die Entfernungen (z. B. von New York oder Washington aus) einfach zu groß.

 Da Philadelphia aber, insbesondere historisch, so einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, empfehle ich dir wiederrum einen Besuch in Philadelphia, bei dem du die Rocky-Treppe und die Statue als einen der Programmpunkte aufnimmst.

Ein eingefleischter Rocky-Fan hätte sicher eine andere Antwort auf diese Frage parat. Neben der Rocky-Treppe kannst du in Philadelphia nämlich noch diverse andere Drehorte aus dem Film besichtigen.

Weitere Rocky-Drehorte in Philadelphia

Neben den weltbekannten Stufen am Museum of Art kannst du noch zahlreiche weitere Drehorte aus dem Filmen in Philadelphia entdecken. Etwa den Italian Market, der ebenfalls auf Rockys Laufstrecke liegt.

Alle Drehorte und auch die Möglichkeit Touren zu buchen findest du auf der Website von visitphilly.com.

Weitere Filme und Serien, die ganz oder teilweise in Philadelphia gedreht wurden, sind: Sieben (1995), Philadelphia (1993), The Sixth Sense (1999), The Irishman (2019), Pretty Little Liars (2010–2017) und How to Get Away with Murder (seit 2014).

Weitere Sehenswürdigkeiten in Philadelphia

Im Übrigen: Philadelphia („Philly“) ist nicht nur wegen der Rocky Treppe einen Besuch wert. Immerhin war die Stadt an der Ostküste für zehn Jahre die Hauptstadt der USA. 1776 unterzeichneten Vertreter der ehemaligen britischen Kolonien in der Stadt am Delaware River die Unabhängigkeitserklärung.

Zu den Top-Sehenswürdigkeiten in der Stadt gehören:

Independence Hall

Die Independence Hall schrieb Geschichte als Delegierte der Gründerstaaten hier 1776 die Unabhängigkeitserklärung und 1787 die Verfassung der Vereinigten Staaten unterschrieben. Aufgrund seiner historischen Bedeutung zählt das Gebäude zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Eintritt ist kostenlos. Allerdings musst du dir vor deinem Besuch im Visitor Center eine Eintrittskarte besorgen.

Ein weitere Sehenswürdigkeit: Im Liberty Bell Pavillion hängt die Liberty Bell. Die Glocke läutete 1776 während der ersten öffentlichen Lesung der Unabhängigkeitserklärung.

Love Skulpture

Von deiner anstrengenden Sightseeing-Tour in Philadelphia kannst du dich am besten im Love Park (offiziell John F. Kennedy Plaza) erholen. Hierbei kannst du gleich noch eine weitere Sehenswürdigkeit mitnehmen: Die LOVE Sculpture.

Die Liebesbotschaften des Pop Art-Künstlers Robert Indiana findest du nicht nur in Philadelphia, sondern in vielen Orten weltweit (aktuelle Liste).

Grab von Benjamin Franklin

Benjamin Franklin gilt als einer der Gründerväter der USA. Sein Grab kannst du auf dem Christ Church Burial Ground besuchen.

Museum of American Revolution

Kleine Geschichtsstunde gefällig? Im Museum of American Revolution erfährst du mehr über Persönlichkeiten und Ereignisse auf dem Weg zur Unabhängigkeit.

Eastern State Penitentiary

Das Gefängnis Eastern State Penitentiary gilt als eines der gruseligsten der Welt. Folterungen gehörten hier zum Gefängnisalltag. Noch heute soll man hier die Geister ehemaliger Insassen spüren können. Einer der bekannteste war Al Capone.

Hotels in Philadelphia

Hotel in Philadelphia gesucht? Ca. 600 Meter vom Museum of Modern Art entfernt liegt das The Maj Hotel* (3 Sterne) und ist insbesondere wegen seiner Lage gut bewertet. Weitere Hotels gibt es direkt im Zentrum nahe des Delaware Rivers.

Booking.com

Weitere Stationen unserer USA-Rundreise

Wir alle wissen, dass ein Langstrecken-Flug nicht nur körperlich anstrengend und teuer, sondern auch noch klimaschädlich ist. Daher haben wir für uns versucht, wenn wir schon den großen Teich überqueren, so viele Häkchen wir nur möglich auf der Reise Bucket List zu machen.

Die nachfolgende Route ist also alles andere als ein Erholungsurlaub 🙂

Unsere Reiseroute (16 Tage):

New York City – Philadelphia – Arlington –Washington – Lancaster County – Pittsburgh – Cleveland – Michigan City – Chicago – Detroit – Toronto – Niagara Fälle – Manchester – Harvard – Boston – Plymouth – Provincetown – Hyannis – Newport – New York City

Die Entfernungen zwischen den einzelnen Stopps sowie Wissenswertes zur Route findest du in meinem Überblicksartikel Reisebericht USA-Ostküste und Kanada in 2 Wochen

Reiseberichte zu den einzelnen Stationen:

• Wow-Momente beim Whale Watching in Boston
• Ein Besuch bei den Amish in Lancaster County
• New York in 12h zu Fuß erkunden – Die perfekte Route für einen Tag
• Zu Fuß in die USA: Grenzübertritt mit spektakulärer Aussicht bei den Niagarafällen

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