Zuletzt aktualisiert: 7. September 2023

Kyffhäuser Denkmal: Auf den Spuren der Barbarossasage

Und wieder kann ich Ende des Jahres noch schnell einen Punkt von meiner Bucket List streichen. Auf dem Weg nach Dresden haben wir einen Zwischenstopp beim Kyffhäuser Denkmal gemacht.

Nach dem Niederwalddenkmal, Hohensyburg und dem Vielvölkerschlachtdenkmal mein viertes Nationaldenkmal in diesem Jahr 🙂

Das Kyffhäuser Denkmal verbindet Mythos und Geschichte inmitten einer unglaublichen Landschaft.

Erfahrt im Folgenden alles, was es mit der Barbarossasage auf sich hat und welche interessanten Fakten es noch zu wissen gibt.

Wo ist das Kyffhäuser Denkmal?

Das Kyffhäuser Denkmal liegt inmitten des gleichnamigen Mittelgebirges im Herzen von Thüringen. Nahe der geografischen Mitte Deutschlands.

Wir haben beim Kyffhäuser Denkmal einen Zwischenstopp eingelegt, als wir von Wuppertal nach Dresden gefahren sind. Die nächstgrößeren Städte sind Sangerhausen und Nordhausen.

Anreise zum Kyffhäuserdenkmal: So kommst du hin

Die Gegend um das Denkmal herum ist sehr ländlich. Allerdings ist das Denkmal im größeren Umkreise sehr gut ausgeschildert und zudem schon von Weitem zu sehen.

Zum Denkmal hinauf führt eine Serpentinenstraße mit zahlreichen Kurven. Als wir im November dort waren, waren kaum Motorradfahrer unterwegs. Glaubt man aber den Berichten auf TripAdvisor, sind bei gutem Wetter hunderte waghalsige Motorradfahrer hier unterwegs.

Folgenden Fahrtzeiten müsst ihr in etwa einplanen:

Stadt	Fahrtzeit zum Kyffhäuser Denkmal
Leipzig	1,5 Stunden
Erfurt	1 Stunde
Magdeburg	1 Stunde 45 min
Göttingen	1 Stunde 15 min
Halle (Saale)	1 Stunde
Wuppertal (unser Startpunkt)	3,5 Stunden
Hannover	2 Stunden 15 min
Frankfurt	3 Stunden 15 min

Wo kann man parken?

Unterhalb des Kyffhäuser Denkmals vor dem Burghof Kyffhäuser* ist ein kostenpflichtiger Parkplatz. Von dort aus sind es zu Fuß ca. 10 Minuten zum Denkmal. Als wir Ende November dort waren, war der Parkplatz so gut wie leer.

Für gehbehinderte Besucher besteht wohl die Möglichkeit bis zum Denkmal hochzufahren bzw. werden zu einigen Zeiten auch Shuttle-Services angeboten.

Wie teuer ist der Eintritt?

Der Besuch des Kyffhäuser Denkmals ist kostenpflichtig.

Erwachsene zahlen 9,50€.

Für Schüler und Studenten kostet der Eintritt 5,50€.

Zur offiziellen Webseite des Denkmals: http://www.kyffhaeuser-denkmal.de/

Was zeichnet das Kyfffhäuser Denkmal aus?

Mich persönlich faszinieren Denkmäler einfach. Zum einen imponiert mir die Größe und die Baukunst. Zum anderen finde ich den historischen Hintergrund spannend.

Was mich so an diesem Denkmal fasziniert, ist aber nicht die Architektur oder die Aussicht, sondern die Barbarossasage.

Barbarossa Sage: Eine jahrhundertealte Legende

Die Barbarossa Sage basiert auf dem jahrhundertealten Glauben der Bergentrückung. Der alten Sage nach ist Kaiser Barbarossa nicht gestorben. Vielmehr schläft er mitsamt seinen treuen Gefährten im Kyffhäuser Berg.

Alle 100 Jahre schickt Barbarossa den Zwerg Alberich, um zu sehen, ob immer noch Raben um den Berg kreisen. Ist dies der Fall, seufzt Barbarossa kurz und schläft für weitere 100 Jahre ein.

Während er schläft, wächst sein roter Bart weiter um einen Tisch. Zweimal ist er schon um den Tisch gewachsen. Beim dritten Mal soll Barbarossa sich sein stolzer Adler in die Lüfte schwingen und die Raben vertreiben. Der wiedererwachte Friedenskaiser soll sein Reich dann zu neuer Herrlichkeit führen.

Gedicht von Friedrich Rückert (1817- Ausschnitt)

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Historischer Hintergrund der Barbarossa Legende

Kaiser Barbarossa hat schon zu Lebzeiten seine Zeitgenossen in den Bann gezogen. Er war hochgebildet, sprach mehrere Sprachen und war mit seinem roten Bart eine imposante Erscheinung. Er galt bei seinen Anhängern und Gegnern wahlweise als der Anti-Christ oder Messias.

Er wurde vom Papst nicht nur einmal mit einem Bann belegt, zog aber dennoch zu einem Kreuzzug ins Heilige Land. Der Überlieferung zufolge soll er im Fluss Saleph im Jahr 1190 in der heutigen Türkei ertrunken sein. Allerdings ist unklar, wo er begraben wurde und fern in der Heimat entstand schnell das Gerücht, dass Barbarossa gar nicht tot sei, sondern wiederkommen und das Reich zu neuer Herrlichkeit führen würde.

Der Sage um Kaiser Barbarossa spiegelt die lange Sehnsucht der Deutschen nach einem vereinigten Vaterland wider. Insbesondere im 19. Jahrhundert wurde die Sage um Barbarossa wieder populär. Zersplittert in zahlreiche Staaten, sehnten sich die Deutschen nach einem vereinigten Deutschen Reich.

So knüpfte Kaiser Wilhelm I. nach der tatsächlichen Reichsgründung die Barbarossa Sage wieder auf. Er interpretierte sich als Vollender dessen, was Barbarossa angefangen hat.

Auch die Nationalsozialisten bedienten sich der Barbarossa Sage. Unternehmen Barbarossa war der Deckname des Regimes für den Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941.

Interessante Fakten zum Kyffhäuser Denkmal

Doch nicht nur die Barbarossa Sage macht das Denkmal zu einem beeindruckenden Ort. Weitere Fakten zum Denkmal sind mindestens genauso interessant:

• Nach dem Vielvölkerschlachtdenkmal ist das Kyffhäuserdenkmal das zweitgrößte Nationaldenkmal in Deutschland
• Das Kyffhäuserdenkmal gehört zu Straße Monumente
• Der gleichnamige Kyffhäuserlandkreis wurde nach dem Denkmal benannt
• Auf dem Gelände ist der tiefste Burgbrunnen der Welt (176 m)
• Vor Ort gibt es nicht nur das Denkmal zu bestaunen, sondern die Ruinen der Reichsburg Kyffhausen

Die Aussicht vom Kyffhäuser Denkmal

Die Aussicht vom Kyffhäuser Denkmal aus ist genial. Selbst bei regnerischem, nebligem Novemberwetter.

Wer die Energie mitbringt die 255 Stufen des Denkmals emporzusteigen, wird mit einer fantastischen Aussicht über Thüringen belohnt. Bei gutem Wetter soll sogar der Brocken zu sehen sein.

Bekannt sind auch die Bodenbilder zu Füßen des Kyffhäuserdenkmals. Diese werden mithilfe von Traktoren, Pflügen und verschiedenem Saatgut in den Boden gestampft.

 Leider war zum Zeitpunkt unseres Besuchs kein solches Bild sichtbar. Eine Ausstellung informiert aber über die Bilder der letzten Jahre.

Highlights der letzten Jahre waren:

• 2001 „Raub der Europa“
• 2002 „Pegasus“
• 2004 „Kreuz und Blumennerven“
• 2006 „Barbarossa am Ball – das Wunder vom Kyffhäuser“
• 2008 „Der größte Liebesbrief der Welt“ – Liebesgrüße in XXL
• 2009 „Das größte Schachspiel der Welt“
• 2010 „Henriette – Das größte Huhn der Welt“
• 2012 „Märchenhafter Besuch am Kyffhäuser“

Historischer Hintergrund: Kyffhäuser Denkmal

Der offizielle Name des Denkmals ist eigentlich Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal. Damit reiht sich das Kyffhäuser Denkmal in die Reihe von Nationaldenkmälern ein, die nach der Reichsgründung errichtet wurden.

Kaiser Wilhelm soll mit der Einigung des Deutschen Reiches 1871 die Barbarossasage erfüllt haben. So wurde Kaiser Wilhelm auch als er „Weißbart auf Rotbarts Throne“ bezeichnet.

Das folgende Video vom MDR gibt einen kurzen Überblick über den historischen Hintergrund und zeigt das Gelände.

Einweihung des Kyffhäuser Denkmals

Angeregt wurde der Bau 1890 vom Deutschen Kriegerbund. Das imposante Bauwerk sollte sowohl inneren (Sozialdemokraten) als auch äußeren Feinden Entschlossenheit und Stärke demonstrieren.

Bei der Einweihung im Jahr 1896 war dann auch Wilhelm II. Sohn und Nachfolger Wilhelm I. anwesend.

Das Kyffhäuser Denkmal und die DDR

Die DDR-Zeiten hat das Denkmal im Gegensatz zu vielen anderen unbeschadet überstanden und war sogar ein regelrechter Besuchermagnet.

Wobei man hierbei von Glück sprechen kann, da es Pläne gab an gleicher Stelle ein gigantisches kommunistisches Denkmal zu errichten oder zumindest die Kaiserkrone zu entfernen. Vermutlich sollte das Kyffhäuser Denkmal als eine Art Mahnmal den preußischen Militarismus anprangern.

Hotels in der Nähe des Kyffhäuser Denkmals

Nur 200 Meter vom Denkmal entfernt liegt das Burghotel Kyffhäuser* – näher geht es nicht. Das historischen Gebäude am Fuße des Kyffhäuser-Denkmals lockt mit einem Biergarten und Zimmern im Landhaus-Charme. Neben einem Besuch beim Kyffhäuser Denkmal ist das Hotel der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen im Kyffhäuserland.

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Fazit: Besuch des Kyffhäuser Denkmals

Alles in allem ist das Kyffhäuser Denkmal wirklich einen Besuch wert. Die Aussicht und die Größe des Denkmals sind wirklich beeindruckend. Auch die Geschichte des Denkmals und die Barbarossa Sage sind meiner Meinung nach alles andere als langweilig.

Für den Besucht solltet ihr ca. 2 Stunden einplanen. Wenn du die Reste der Reichsburg Kyffhausen besichtigen möchtest ggf. Auch etwas länger.

Weitere interessante Beiträge zum Kyffhäuser Denkmal und zur Barbarossasage

• https://blogs.faz.net/blogseminar/kyffhaeuser-und-kein-ende/
• https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsnationaler-afd-fluegel-bei-kyffhaeusertreffen-15655650.html

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