Ballonfahrt - Erfahrungsbericht

Zuletzt aktualisiert: 22. Juli 2023

Nervenkitzel in 400 m Höhe – Erfahrungsbericht Ballonfahrt

„Das Leben ist wie eine Ballonfahrt. Manchmal musst du erstmal Ballast abwerfen, um wieder steigen, fliegen, träumen und lachen zu können.“

Ein super schöner Spruch, in dem nicht nur viel Wahres steckt, sondern der auch hervorragend eine Ballonfahrt beschreibt. In rund 400 m Höhe gelingt es tatsächlich für einen Moment abzuschalten, die Landschaft zu bestaunen und nicht daran zu denken, was in dem Miniaturwunderland unter uns so stresst. Meine Fahrt mit dem Heißluftballon war für mich aber nicht nur eine kleine Auszeit, sondern auch die Erfüllung eines sehr großen Traumes.

In diesem Beitrag berichte ich dir über meine Ballonfahrt, von der Terminvereinbarung bis hin zur Landung und der kleinen Überraschung, die uns am Ende erwartet hat.

Ballonfahrt: Mein Erfahrungsbericht

Dunkle Gewässer sind mir Graus. Nichts in der Welt würde mich dazu bringen, im offenen Meer tauchen zu gehen. Statt in die Tiefe zieht es mich in die Höhe (siehe auch meine Beiträge zum Houserunning und Ziplining). Ich könnte stundenlang im Flugzeug aus dem Fenster schauen oder von Aussichtsplattformen die Welt im Miniaturformat bestaunen. So war es schon lange ein Traum von mir (spätestens als ich den Film „In 180 Tagen um die Welt“ gesehen habe, Stichwort: 30 über 30 Bucket List) einmal im Heißluftballon, die Welt aus der Vogelperspektive zu betrachten, und zwar ohne Flugzeugwand und in gemächlichem Tempo.

Zum Glück habe ich den weltbesten Ehemann und zum Geburtstag einen Gutschein für eine Fahrt im Heißluftballon bekommen. Meine Freude war dementsprechend groß. Pech nur, dass wir gerade noch mitten im Lockdown waren und ich mich schweren Herzens gedulden musste.

Aber dann war es auch schon so weit.

Buchung und Terminvereinbarung

Die Lage hatte sich wieder so weit beruhigt, dass Ballonfahrten (mit Hygienekonzept) möglich waren. Um eine Ballonfahrt für uns beide zu buchen, musste ich mich online anmelden und neben den üblichen Daten auch unser Gewicht angeben. Via Mail haben wir dann einen Abendtermin für Mitte Juli in Wuppertal bekommen.

Die Vorfreude war entsprechend groß. Doch leider mussten wir uns noch etwas gedulden.

Wenig Stunden vor dem geplanten Start kam der Anruf: „Zu windig. Wir können heute nicht starten.“ Da Spiel setzten sich dann noch einige Wochen so fort. Entweder war es zu windig, zu windstill, zu heiß oder die Regenwahrscheinlichkeit war zu hoch.

Mittlerweile war es September und meine Sorge war, dass wir es in dieser Saison gar nicht mehr schaffen würden, da wir ab Ende September auf Reisen sein würden. Mittlerweile war es uns auch völlig egal, wo in NRW wir starten und dass wir zu den frühen Terminen mitten in der Nacht würden aufstehen müssen.

Doch meine Sorge war unbegründet. Petrus meinte es gut mit uns. Mitte September hieß es „Go!, wir können starten“.

Vor dem Start

Sobald wir mittags das OK bekommen haben, machten wir uns frühzeitig auf den Weg nach Bochum, um die Lage noch etwas zu checken. Auf einer kleinen Wiese mit Spielplatz war also unser Startpunkt. Nachdem wir schnell nochmal die Örtlichkeiten aufgesucht haben (in der Luft würde ein Toilettengang ja etwas schwierig werden), rollte auch schon der Wagen mit dem Korb auf den Parkplatz und wir lernten den Piloten und unsere Mitfahrer kennen.

Anbetracht der Größe des Korbes war ich schon ziemlich überrascht und hab mich gefragt, ob es mit 12 Personen plus Pilot nicht etwas eng werden könnte. Aber erst mal hatten wir ganz andere Probleme.

Teil des Erlebnisses war nämlich der gemeinschaftliche Aufbau des Ballons, was je nach zugeteilter Rolle einem knackigen HIIT-Workout gleicht. Was ich damals noch nicht wusste: der Aufbau ist bei Weitem nicht der anstrengendste Part. Aber hierzu später mehr.

Aufbau eines Heißluftballons
Unser Ballon

Erst einmal hieß es das Equipment von Wagen holen und die Ballonhülle ausbreiten. Mithilfe eines Ventilators wurde dann Luft in den Ballon geblasen, der mit zunehmender Größe immer mehr Schaulustige anzog. Zurecht – ein gefüllter Heißluftballon sieht aus nächster Nähe schon sehr beeindruckend aus. Ich kann mich nicht gut erinnern, wie immer staunend nach oben geblickt haben, wenn ein Ballon in der Nähe geflogen — ich verbessere mich — gefahren ist.

Als der Ballon eine sehr beachtliche Größe angenommen hatte, hieß es urplötzlich nacheinander in den Korb zu klettern. Und dann ging alles rasend schnell.

Bevor ich mich mental auf den baldigen Start vorbereiten konnte, geschweige denn meine Kamera zücken konnte, ging es auch schon los.

Die Ballonfahrt

Sekunden nachdem der letzte Passagier seinen Fuß im Korb hatte, eröffnete der Pilot das Feuer und die Welt unter uns wurde immer kleiner und kleiner. Viel zu schnell, um wirklich verarbeiten zu können, was geschieht. Aber nicht nur der Start, sondern die gesamte Ballonfahrt etwas unwirklich vor. Ich hatte mich vorher kaum informiert und erwartet, dass wir beim Start, ähnlich wie bei der Fahrt mit einem Aufzug, etwas nach unten gedrückt werden.

Genauso hatte ich bei der „Fahrt“ erwartet, dass uns der Fahrtwind um die Ohren bläst. Mein Fehler! Denn nichts von dem war der Fall. Im Korb war es absolut windstill. Nichts hat gewackelt. Unser Stand war fest, wie auf einer geraden Asphaltfläche.

Selfie im Heißluftballon
Selfie im Heißluftballon

Perfekte Voraussetzung, um in Ruhe die Landschaft zu bestaunen. Zu sehen gab es viel. Zuerst ging es über eine bessere Wohngegend (ca. jeder Garten hatte einen Pool), dann über einen Golfplatz, den Kemnader See und die Ruhruniversität.

Da wir einen Tag mit recht wenig Wind erwischt haben (bei Sonnenaufgang war es am selben Tag wohl noch deutlich windiger) sind wir relativ „tief“ gefahren(in einer Höhe von ca. 400 m) und nur langsam vorwärtsgekommen. Gut für uns: So hatten wir Zeit unsere Blicke in Ruhe schweifen zu lassen und hatten nicht im Minutentakt den Drang ein Erinnerungsfoto zu machen.

Die Aussicht (mittlerweile war Sonnenuntergang) war einfach großartig. Phänomenal. Einfach unglaublich. Anders kann ich es gerade nicht in Worte fassen. Du musst den atemberaubenden Ausblick selbst erlebt haben.

Sonnenuntergang über Bochum (Bild von Heißluftballon aus)
Sonnenuntergang über dem Ruhrgebiet

Leider hieß es dann viel zu schnell: „Da hinten könnte eine gute Stelle zum Laden sein.“ Während ich bisher ganz entspannt war, ist in den folgenden Minuten der Adrenalinspiegel dann doch geringfügig angestiegen.

Die Landung

Mittlerweile waren wir nämlich schon sehr tief. Für mich gefühlt zu tief. Vor dem Feld, was als Landungsort dienen sollte, kamen erst noch eine Kläranlage und eine Autobahn. Beide Orte schienen mir nicht gerade geeignet für eine vorzeitige Landung. Der Pilot war mittlerweile auch sehr wortkarg und hoch konzentriert.

Heißluftballon kurz vor der Landung
Fahrt über ein Klärwerk, kurz vor der Landung

Der Boden kam immer näher und näher. Wir Passagiere bekamen die Anweisung uns an den Schlaufen festzuhalten und leicht in die Knie zu gehen. Zum Glück hatten wir sowohl die Kläranlage als auch die Autobahn sicher passiert. Dass wir vor der Landung auf dem Feld noch einige Bäume streiften, erschien mir da das kleinere Übel.

Kurz vor der Landung mit dem Heißluftballon

Im Vergleich zum grazilen Aufstieg war die Landung etwas holpriger, aber keineswegs unkontrolliert. Wir, genauer gesagt der Korb, hatten wieder sicheren Boden unter den Füßen.

Doch unser Erlebnis war noch nicht vorbei. Das nächste Highlight mussten wir uns aber erst mal verdienen.

So schwerelos der Ballon auch durch die Luft gleiten mag. Mit rausgelassener Luft ist eine solche Ballonhülle ziemlich schwer und der dafür vorgesehene Behälter ziemlich klein. Aber auch diese Mammutaufgabe haben wir mit ein bisschen Teamwork bewältigt bekommen.

Vielleicht hat auch die Aussicht auf die Ballonfahrertaufe zusätzlich motiviert. Allerdings war die Taufe, dann doch ganz anders als erwartet.

Die Ballonfahrertaufe

Erwartet habe ich nämlich ein Gläschen Sekt. Meinetwegen auch einen Schluck irgendeiner Flüssigkeit auf meinen Kopf. Was folgte war, nun ja … für mich ein kleiner Schockmoment. Nachdem ich meine Urkunde mit meinem neuen Ballonfahrernahmen

Himmelshüpferin Denise aus den Korbweiden winkenden Ballönerin, zur ruhigen Fahrt von Bochum bis nach Dortmund“

bekommen habe, sollte ich mich vorbeugen und der Pilot hat eine meiner Haarsträhnen kurz angeflämmelt (ja, im Ernst). So ging es dann reihum, sodass es am Ende leicht verkohlt gerochen hat.

Anschließend wurden wir über die wichtigsten aeronautischen Pflichten belehrt, die mit dem neuen Adelstitel einhergehen:

  1. Das Wort „fliegen“ im Zusammenhang mit Ballons ist tabu. Ein getaufter Ballonfahrer spricht ausschließlich vom Ballonfahren.
  2. Jeder muss seinen neuen Adelsnamen innerhalb von 24 Stunden auswendig lernen. Andernfalls ist eine Runde fällig
  3. Gehorsam gegenüber dem Ballonkapitän versteht sich von selbst
  4. Die wichtigste Pflicht zum Schluss: Sollte einer von uns einen Ballon bei Start oder Landung beobachten, ist Hilfe beim Auf- und Abbau anzubieten.

Zufrieden, voller Eindrücke und mit einem Adelstitel reicher ging es dann noch mit dem Begleitfahrzeug zurück zum Startplatz.

Fazit: Ballonfahren – ein unvergessliches Erlebnis

War unsere Ballonfahrt ein unvergessliches Erlebnis? – Definitiv Ja! Auch wenn es vielleicht nicht ganz so aufregend war, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ein mal mitzuerleben, wie aus einer Hülle ein riesiger Ballon ist schon grandios. Wenn dann noch ein Schwall heißer Luft es schafft, die Passagiere scheinbar mühelos in die Luft zu befördern, kann man nur staunen. Zumindest erging es mir so. Die Fahrt in der Luft wirkte auch mich aufgrund der Windstille etwas unwirklich. Ich konnte manchmal kaum glauben, wirklich in einem Korb in 400 m Höhe zu stehen.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, öfter in einen Ballon zu steigen. Ein kleines Manko ist leider der Preis. Wenn man aber einberechnet, wie oft Termine kurzfristig verschoben werden müssen und welcher Zeitaufwand mit Aufbau, Abbau und der Rückfahrt zum Startplatz entsteht, sind Preise von ca. 200 € pro Person für mich ein fairer Preis.

Daher ist mein nächster großer Traum: Eine Alpenüberquerung mit dem Heißluftballon!

FAQ – Wichtige Fragen und Antworten

Falls du noch Zweifel hast, ob eine Ballonfahrt das Richtige für dich ist, habe ich im folgenden Antworten zu den häufigsten Fragen.

Jetzt bin ich gespannt. Kommt eine Ballonfahrt für dich in Betracht? Oder wurdest du sogar schon in die Gemeinschaft der Ballonfahrer aufgenommen? Dann bin ich auf deine Erfahrungen gespannt. Ich freue mich über jeden Kommentaren und beantworte gerne noch offene Fragen!

Denise Ni

Bucket Listerin, Online-Marketing-Enthusiastin und Neu-Mama

Seit 2017 ist Denise begeisterte Bucketlisterin. Auf ihrem Blog berichtet sie in über 130 Beiträgen von ihren eigenen Erlebnissen. Überdies unterstützt sie ihre Leserschaft dabei, eine eigene Bucket List zu erstellen, Bucket List Ideen zu finden und die eigenen Ziele zu erreichen.

Ihre Begeisterung für das Thema spiegelt sich auch in ihren drei Büchern wider, die sie zusammen mit dem Remote Verlag veröffentlichte. Als Bucket List-Expertin war sie bereits zu Gast im SWR 2 Radio und weiteren Print- und Onlinemedien (Über Mich).

11 Kommentare zu „Nervenkitzel in 400 m Höhe – Erfahrungsbericht Ballonfahrt“

  1. Eine Fahrt mit einem Heissluftballon sieht super toll aus. Man kann schöne Landschaften betrachten und einfach das geräuschlose Schweben geniessen. Definitiv ein unvergesslicher Moment. Liebe Grüsse

    1. Ein toller Bericht denn oft steht man vor der Herausforderung, was man beachten muss, wo und wie und natürlich die Preise.
      Mich bekommst du da nicht rein aber meinem Sohn schenkte ich eine fahrt nach dem Abi. Eingelöst hat er es in der Türkei. Muss traumhaft gewesen sein. Und preiswerter als in Deutschland.
      LG Caro

      1. Ein tolles Geschnenk! In Kapadokya Ballonfahren ist auch noch ein Traum von mir 🙂 Aber man muss auch erst mal in die Türkei kommen 😀
        LG Denise

  2. Da bin ich eher das Gegenteil, nichts zieht mich in die Höhe! Ich mag keine Brücken, durch die man durchschauen kann, ich flieg überhaupt nicht gern und hohe Gebäude sind mir auch ein Graus 🙂 Ich würde schon gern mal eine Ballonfahrt machen und die Welt von oben sehen, aber ich fühle mich einfach nicht wohl dabei! Trotzdem muss es ein tolles Erlebnis sein!

    Liebe Grüße
    Jana

  3. Richtig toller Erfahrungsbericht. Sehr gefallen hat mir auch am Ende dein „FAQ“. Alles wichtige im Überblick zusammengefasst. Ich selbst bin noch nie Ballon gefahren, habe aber dafür mal ein Geschenk gebastelt. Mein Opa wollte das immer machen und wir haben ihm dann zum Geburtstag den Traum erfüllt. Er war ähnlich begeistert wie ihr und hat seine Urkunde voller Stolz in den Flur gehängt, damit es auch ja jeder sehen konnte 🙂

    Liebe Grüße
    Mo

    1. Hallo Mo,
      ein tolles Geschenk! Meine Urkunde liegt immer noch auf meinem Schreibtisch. Das mit dem Aufhängen werden wir auch noch machen 🙂
      LG Denise

  4. Eine Ballonfahrt ist noch immer ein Traum von mir. Was Du ja auch beschreibst, hat mich bisher davon abgehalten – die Tatsache, dass es möglicherweise und sogar wahrscheinlich mehrmals verschoben wird. Dazu bin ich einfach zu verplant und zuviel unterwegs. Es hat sich nicht ergeben bisher. Aber ich beneide Dich sehr! Hm, die Taufe ist schon ein bisschen eigenwillig.:-) Aber wenn es halt so ist… Ich muss das auf jeden Fall noch machen eines Tages…

    1. Hallo Renate,
      ja, das mit dem Verschieben ist schon sehr nervig. Wir haben uns über Wochen immer wieder einen Tag freigehalten. Wenn die Fahrt so kurzfristig abgesagt wird, ist auch noch mal doof. Aber die Ungewissheit hat sich definitiv gelohnt!.
      LG Denise

  5. Wunderschön, ein Traum von mir. Habe die immer Beobachtet zur Kieler Woche wenn viele davon geflogen sind. Aber mitfliegen möchte ich schon mal, es muss ein Wahnsinns Gefühl sein, und der Ausblick. Schöne Erklärung und Beschreibung. Danke dafür.

    Gruß
    Julia

    1. Hallo Julia, danke für deinen Kommentar 🙂 Ja, es war wirklich großartig und macht definitiv Lust auch Mehr! Ich wünsche dir, dass es bald klappt. LG Denise

  6. Huhu,

    Wusste garnicht das es für Leuten mit Höhenangst nicht so extrem sein soll, aber deine Erklärung klingt super! Hätte immer gedacht das es für die noch schlimmer wäre.

    Wir wollten auch mal eine Fahrt verschenken aber die 400 Euro, weil alleine macht es ja keinen Spaß, hatten und abgeschreckt.

    LG
    Steffi

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